Schwestern und Brüder,
ein japanisches Sprichwort besagt „Es ist schädlich, nur Siege und keine Niederlage zu kennen.“ Schauen wir auf uns selbst. Können wir das nachempfinden, erkennen wir uns darin? Nein, keinen Meter. Null, nada, niente. Bisher war die Siegesserie, mit der die Herren 30 I durch die verschiedenen Ligen gestürmt ist, ausgesprochen erfreulich. Wir hätten sie gern fortgesetzt.
Ein anderes japanisches Sprichwort sagt „Ein Mensch lernt wenig von seinem Siege, aber viel von seiner Niederlage.“ Hilft uns das auf unserem weiteren Lebenswege, werden wir mit dieser Erkenntnis bessere Menschen? Hmnnaja, geht so. Aus dem letztlich entscheidenden Doppel habe ich gelernt, dass man sich nur einen halben Meter weiter weg vom Netz stellen muss, um den Lob als einzige verfügbare Return-Variante des Gegners auf der Vorhandseite einigermaßen zu neutralisieren. In dem Moment, in dem der Gegner auch nur ein bisschen mehr am Schläger kann, war´s das mit der Erkenntnis. Lassen wir also das mit den japanischen Sprichworten.
Ein geflügeltes Wort aus der Mongolei konstatiert „Der Sieger hat viele Freunde, der Besiegte hat gute Freunde.“ Wie wenden wir das auf unsere Geschicke an, wo finden wir uns hier wieder? Joah, der mongolische Kollege kommt der Sache etwas näher. Allerdings hatte Roman nicht nur gute, sondern auch noch viele Freunde, die ihn nach der überraschenden Niederlage auf und neben dem Platz abklatschten, umarmten und ihm gute Worte zusprachen, während sein Gegner seinen unerwarteten Sieg ziemlich allein feiern musste. Gibt es eigentlich ein Sprichwort zu „Das kommt davon, wenn man unsportlich rumdummt.“? Vielleicht berücksichtigen wir alle an der Stelle mal die chinesische Weisheit: „Immer ist Niederlage im Sieg und Sieg in der Niederlage.“ Oder so.
Ach, sei´s drum. Wir halten es mit dem großen deutschen Lyriker Emmanuel Geibel aus der gleichnamigen Straße am Ersten Ring in Wiesbaden: „Wer singen lernt in Niederlagen, wird auch das Glück des Siegs ertragen.“ Das wird so sein und der nächste Sieg wird kommen. Und eines können alle, die an diesem Tag dabeigewesen sind, sich für immer auf die Fahnen schreiben: „Eine stolz getragene Niederlage ist auch ein Sieg.“ (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach) Und in dem Sinne haben wir alle so dermaßen gewonnen, dass es keinen Ausdruck mehr dafür gibt.
Sebastian Krekeler