Es kommt noch dicker in Wicker: Herren 30 I entscheidet Krimi für sich
Und dann kommt dieser Moment im letzten noch laufenden Doppel, wenn die zwei beteiligten VfR-Recken Matchball haben. Und ihn vergeben. Dann geht’s wieder hin und her und hin und her und es zieht sich für die Außenstehenden unfassbar in die Länge. Wenn dann der zweite Matchball kommt, kehrt die Hoffnung zurück, die Anspannung – und die entlädt sich in zurückhaltendem, angenehmem, fast vornehm zu nennendem Jubel, wenn der Punkt gemacht, das Match gewonnen und das Medenspiel entschieden ist.
Gegen bärenstarke Hausherren nahm die Herren 30 I einen wichtigen Sieg aus dem Vordertaunus mit und bleibt dem Verein aus dem Vorort auf den Fersen. Dabei holten die Hauptstädter statistisch betrachtet genau ein Spiel mehr als der TV Wicker bei jeweils elf gewonnenen Sätzen. Enger geht es kaum und das zeichnete sich schon in den ersten drei Einzeln ab: Alle Matches gingen über drei Sätze und alle gingen an den VfR. Der an Nummer 6 auflaufende und von Mannschaftsführer Oliver Odenweller zuerst ins Gebet genommene (siehe Bericht zum 4. Spieltag) und dann gecoachte Spieler Sebastian Krekeler vollbrachte dabei das Kunststück, den ersten Satz nach Satzball für sich beim 5:3 noch 5:7 abzugeben, bei 3:5 im zweiten Satz drei aufeinander folgende Matchbälle für den Gegner abzuwehren und das Match mit 5:7, 7:5 und 7:5 für den VfR zu entscheiden.
Mit einem 4:2 im Rücken ging es in die Doppel. Zwei Doppel hatten echte Chancen auf den entscheidenden Punktgewinn und so sah es auch lange nach einem rechte komfortablen Sieg für den VfR aus. Doch wenn sich das Spielglück in einem der beiden Matches dreht und es plötzlich in den Champions Tie Break geht und der auch noch knapp verloren geht – dann geht es doch nur noch um das eine Doppel. Und die oben beschriebenen Emotionen treten auf, mit einem glücklichen Ende für den VfR. Der Verletzte Mannschaftsführer Oliver Odenweller zeigte sich jedenfalls nach dem Spiel zuversichtlich, dass seine Mannschaft “aus diesem Ergebnis noch viel Honig saugen” könne.
[Anm. der Red.: Auch wenn der oben angeführte Matchball beim Stand von 5:0 im zweiten Satz vergeben wurde und das Match doch letztlich mit 7:6 und tatsächlich 6:0 gewonnen wurde, ändert das nichts an den subjektiv empfundenen Ängsten und Nöten. Bitte bei der Lektüre berücksichtigen, bevor hier der Vorwurf der “Überdramatisierung” laut wird.]
S. Krekeler